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Was sind Entscheidungs-Heuristiken?
Bei Entscheidungen unter Unsicherheit und Komplexität führen einfache Faustregeln meist zu besseren Ergebnissen als komplizierte Modelle und Analysen. Und das bei wesentlich geringerem Zeitaufwand.
Heuristische Entscheidungsregeln (auch Faustregeln genannt) reduzieren die Komplexität unseres Alltags und helfen uns handlungsfähig zu bleiben. Sie minimieren den Analyseaufwand und die Anzahl der Handlungsoptionen auf ein machbares Maß. Verbreitete industrielle Beispiele sind
- FiFo — First-in-First-out = Das am längsten im Lager befindliche Teil als nächstes entnehmen
- LiFo — Last-in-Last-out = Das zuletzt eingelagerte Teil als nächstes entnehmen
- Kanban-Regel = Beginne eine neue Aufgabe erst, wenn du eine laufende abgeschlossen hast
Je Entscheidungthema sind eigene Entscheidungsregeln zu definieren, in der Regel 3 bis 7 einfache Regeln.
Wann profitieren Ihre Entscheidungen von smarten Heuristiken?
Besonders wichtig bei wiederkehrenden Entscheidungen und solchen unter Unsicherheit: Das bedeutet, Ursache — Wirkungszusammenhänge sind komplex und künftige Entwicklungen unbekannt.
Viele Entscheider versuchen Unsicherheit durch Erhebung zusätzlicher Daten, komplizierte Analysen und Rechenmodelle zu reduzieren. Studien zeigen, dass sich Komplexität nicht durch Kompliziertheit reduzieren läßt.
Nachgewiesen sinnvoller ist, auf einfache Faustregeln zu setzen — und deren Effizienz zu überprüfen, z. B. mit A/B‑Tests.
Zweistufig regelbasiertes Entscheiden bringt große Vorteile:
- Die Orientierung an einfachen, klaren Regeln fokussiert die Entscheider auf die Entscheidungsziele und vermeidet, dass die Entscheidungsfindung durch irrelevante Faktoren “gekapert” wird.
- Die Entscheidungsregeln reduzieren die Komplexität und die kognitive Last. So spielt die momentane Verfassung der Entscheider keine so große Rolle mehr.
- Beim Entscheiden in Teams und Gremien sparen Sie enorm Zeit, die sonst für Diskussionen und “Machtspielchen” aufgewandt wird.
- Sie reduzieren mögliche Entscheidungsängste und somit Nicht-Entscheiden oder Entscheidungs-Verzögerung.
Beispiele für Entscheidungsheuristiken
Heuristische Entscheidungsregeln, die die Entscheidungsfindung in einer Organisation steuern:
- Keine Entscheidung im Wert von mehr als 5000 € ohne transparente Entscheidungsregeln.
- Die Entscheidungsregeln je Entscheidungsthema werden von mindestens zwei Personen gemeinsam definiert.
- Die Regeln werden auf die konkreten Entscheidungsfälle durch Personen angewandt, die an der Regelerstellung nicht beteiligt sind.
- Einzelentscheidungen ab 50.000 € werden von einer dritten Instanz auf Konformität mit den Entscheidungsregeln überprüft.
Praxis-Tipp
Heuristische Entscheidungsregeln zu entwickeln und zu formulieren muss geübt werden. Bevor Sie das Prinzip im Unternehmen einsetzen, nehmen Sie eine Reihe von echten oder “Dummy-” Entscheidungsfällen. Entwickeln Sie je Fall in Teams zu 2 bis 4 Mitgliedern heuristische Regeln. Lassen Sie dann andere Personen die Anwendung der Regeln simulieren, Stärken und Schwächen benennen.
Lassen Sie die Teams so über 2 bis 4 Schleifen von formulieren — simulieren — verbessern die endgültigen Fassungen entwickeln.
Wie ein Pilot mit einer einfachen Entscheidungsheuristik eine Katastrophe verhindern konnte lesen Sie hier.
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Das ist ihre größte Schwäche. Denn die Menschen, die sie nutzen, sind nicht objektiv und rational. Sie sind allgemein tendenziös, manipulierbar, unzureichend informiert und machen logische Fehler.
Die Folgen von Fehlentscheidungen können katastrophal sein, siehe Dieselgate.
Das SolidDecisions-Framework sorgt dafür, dass diese Einflüsse minimiert und die Entscheidungsqualität gesteigert wird.